Jubiläumsbaum für Wallgarten Uerdingen

Im Rahmen der Initiative „3333 Bäume für Krefeld“ hat die Evangelische Kirchengemeinde Uerdingen einen Baum gespendet, den sie in dankbarer Erinnerung an ihr 175-jähriges Bestehen, auf das sie im Jubiläumsjahr von März 2023 bis März 2024 zurückblicken konnte, mit der Initiative „3333 Bäume für Krefeld“ im Wallgarten in der Rheinstadt Uerdingen gepflanzt hat. Dazu konnte die Schirmherrin der Initiative „3333 Bäume für Krefeld“, Renate Krins, neben zahlreichen Gemeindemitgliedern die Pfarrerin Heike Klute und den Pfarrer Christoph Tebbe der Evangelischen Kirchengemeinde Uerdingen begrüßen.

Im Bild: Gärtnermeister Peter Büssem (links) und sein Geselle Kevin Kammer (rechts) bei der Pflanzung der Kugelförmigen Blumenesche im Wallgarten in der Rheinstadt Uerdingen. (Foto: Susanne Tyll)

Renate Krins dankte der Evangelischen Kirchengemeinde Uerdingen sehr herzlich für diese großzügige Spende, „mit der wir unserem Ziel, 3333 Bäume in und für Krefeld zu pflanzen, um einen Baum näher kommen“. Es sei der Baum Nr. 1726 von 3333 Bäumen, die die Initiative insgesamt in und für Krefeld pflanzen will. Ihr Dank galt auch dem Kommunalbetrieb der Stadt Krefeld und seinem für den Stadtpark Uerdingen zuständigen Sachgebietsleiter, Diplom-Ingenieur Marc Grotendorst, der bei der Auswahl des Baumes und der Festlegung der Pflanzstelle des Baumes behilflich war, und der Baumschule Büssem-Indenklef, deren Inhaber Peter Büssem den Baum mit seinem Gesellen Kevin Kammer sach- und fachkundig ins Erdreich gesetzt habe.

Im Bild: Die Bläser*innen des Posaunenchors der Evangelischen Kirchengemeinde Uerdingen, die die Pflanzung des Baumes mit ihren Klängen musikalisch bereicherten. (Foto: Susanne Tyll)

„Bäume sind ein Symbol des Lebens und des Wachstums, und sie können eine bleibende Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis darstellen, wie gleichsam mit der Kugelförmigen Blumenesche an das 175-jährige Bestehen der Evangelischen Kirchgemeinde Uerdingen erinnert werden soll“, erklärte Renate Krins und fügte hinzu: „Und wenn wir einen Baum pflanzen, schenken wir nicht nur der Natur, sondern auch kommenden Generationen einen wertvollen Beitrag.“

Für die Evangelische Kirchengemeinde Uerdingen sprachen Pfarrerin Heike Klute und Pfarrer Christoph Tebbe allen Akteuren, die an der Vorbereitung und Durchführung der Baumpflanzung beteiligt waren, „Dank und Anerkennung“ für ihr großartiges Engagement aus. Angesichts der bewegten Geschichte des evangelischen Uerdingens und den nicht weniger bewegenden, notwendigen Veränderungsprozessen der Kirche in Gegenwart und Zukunft könne der Psalmvers der Kirchengemeinde als Dank für Wachstum und Bewährung, aber auch als Bitte um Bewahrung eines fruchtbaren geistlichen Lebens gelesen werden: „Er gleicht einem Baum, der am Wasser steht: Jahr für Jahr trägt er Frucht, sein Laub bleibt grün und frisch. Ein solcher Mensch hat Erfolg bei allem, was er unternimmt.“ (Psalm 1,3). Musikalisch begleitet und bereichert wurde die Baumpflanzung durch die Klänge der Bläser*innen des Posaunenchors der Evangelischen Kirchengemeinde Uerdingen.

Im Bild: Pfarrer Christoph Tebbe (rechts) Norbert Sinofzik (links) beim „Angießen“ der Kugelförmigen Blumenesche im Wallgarten der Rheinstadt Uerdingen. (Foto: Susanne Tyll)

Zur Spenderin: Die Evangelische Kirchengemeinde Uerdingen erstreckt sich entlang des Rheins und umfasst die Krefelder Stadtteile Uerdingen, Linn und GellepStratum. Damit liegt die Gemeinde in einem Gebiet, das bis 1803/15 zum kurfürstlichen Kölner Erzbistum gehörte und deshalb – fast – keine Protestanten duldete. Als Erster und lange Zeit Einziger erhielt der calvinistische Holländer Wolter Mauritz 1789 das dauerhafte Niederlassungsrecht. Durch die preußische Herrschaft ab 1815 und die sich dann beschleunigende Industrialisierung wuchs die Zahl der Protestanten derart an, dass u.a. die Familie Mauritz 1839 dem preußischen Kronprinzen bei seinem Besuch den Wunsch nach Errichtung einer selbständigen Kirchengemeinde Uerdingen „alleruntertänigst zu erkennen gegeben“ hat (Gründungsurkunde, Blatt 1). 

Als König Friedrich Wilhelm IV. hat sich dieser an seine Zusage gehalten und am 13. März 1848 die Gemeinde durch königlichen Erlass offiziell gegründet.Die schwer beschädigte Uerdinger Kirche konnte nach dem Zweiten Weltkrieg zwar relativ schnell instandgesetzt werden, doch hatte sich durch die Flüchtlingsströme die Zahl der Gemeindeglieder fast verdoppelt. Die Einrichtung einer zweiten (1950) und einer dritten Pfarrstelle (1960) war deshalb ebenso folgerichtig wie der Abriss der zu klein gewordenen Uerdinger Kirche wenige Monate vor ihrem 100-jährigen Jubiläum. 

Im Bild: Nach der Baumpflanzung im Wallgarten der Rheinstadt Uerdingen: Gruppenfoto mit den Pfarrerin Heike Kluth (3.v.r.) und Pfarrer Christoph Tebbe (rechts), Norbert Sinofzik (2.v.r.), zahlreichen Gemeindemitgliedern der Evangelischen Kirchengemeinde Uerdingen sowie der Schirmherrin der Initiative „3333 Bäume für Krefeld“, Renate Krins (links). (Foto: Susanne Tyll)

Nachdem 1956 bereits ein großes Gemeindehaus an der Kronenstraße in Uerdingen fertiggestellt worden war, konnte 1964 die Michaelskirche eingeweiht werden, deren mittelalterlich anmutender, runder Glockenturm bis heute das Uerdinger Stadtbild prägt. Parallel dazu wurde in Linn die (alte) Johanneskirche und ein Gemeindehaus (1963) errichtet, die später durch Pfarrhaus und Glockenturm ergänzt wurden. In Bezug auf Lank mündeten die Beratungen 1971 in die Errichtung einer selbständigen Gemeinde. 
Die wachsende evangelische Bevölkerung im Norden Uerdingens führte 1988 zur Errichtung eines Gemeindehauses an der Bergstraße. Die hier angesiedelte Pfarrstelle entfiel jedoch bereits 2002 wieder aufgrund der allgemeinen Sparzwänge. 
Zwei Jahre vorher konnte auch in dem am Rand der Uerdinger Gemeinde liegenden, dorfartigen Stadtteil Gellep-Stratum ein kleines Gemeindezentrum an der Lanker Straße eingeweiht werden. Zwischenzeitlich nutzte der gemeindeeigene Kindergarten Kastanienstraße das Gebäude für die Zeit der Planung und Realisierung eines Neubaus an alter Stelle. 2023 ist der Neubau fertig geworden und bezogen. 2007 wurden das ehemalige Gemeindehaus Kronenstraße verkauft sowie die alte Johanneskirche, die Gemeinde in Linn zog in die neue Johanneskirche an der Ostpreußenstraße um. 

Zum Baum: Bei der Kugel-Blumenesche handelt es sich um eine Züchtung aus Ungarn, die sich durch einen sehr gleichmäßigen, kugeligen Wuchs auszeichnet. Die Kugel- Blumenesche erreicht eine Wuchshöhe von 4 bis 6 m und eine Wuchsbreite von bis zu 4 m. Während der Blütezeit von Mai bis in den Juni schmückt sich die Kugel- Blumenesche mit angenehm duftenden, weißen Blütenrispen. Sie bilden einen schönen Kontrast zu den dunkelgrünen, gefiederten Blättern. Je nach Standort und Witterung präsentiert dieses Ziergehölz im Herbst sein Laub in goldgelben bis rötlichen Farbtönen.

Die Kugel-Blumenesche bevorzugt einen warmen, geschützten Standort. An den Boden werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Aufgrund ihrer Eigenschaften eignet sich die Kugel-Blumenesche sehr gut als eleganter Hausbaum, sowie für kleinere Gärten oder Parks. In Mitteleuropa ist dieses Ziergehölz ausreichend frosthart und gilt auch als krankheitsresistent. Dank des langsamen Wuchses sind größere Schnittmaßnahmen nicht notwendig, um die Krone in Form zu halten. Weitere Bäume mit attraktiven Blüten sind z.B. der Zierapfel Golden Hornet, die Kupfer-Felsenbirne oder auch der Rotdorn. 

Zum Wallgarten: Das Obertor als Stadttor war einst einer der verengten Zugänge in die Rheinstadt. Heute gleicht das Areal am Ende der Oberstraße mehr einem Platz. Angelehnt an das historische Vorbild wurden das Obertor und der sich anschließende Wallgarten umgestaltet und aufgewertet. So sollte wieder ein grünes Band zum Rhein entstehen. Durch Baumaßnahmen, Baumpflanzungen und die Fortführung von Hecken erfolgte die Rekonstruktion der alten Sichtachse der tiefer gelegten Wallanlage zwischen Eulenturm, Mariensäule und Rhein. Diese Grünanlage wurde übrigens 1910 durch Einbeziehung und Umgestaltung von Stadtmauer, -graben und -wall geschaffen. Den Uerdingern gefiel die blumenprangende Anlange so gut, dass sie diese „Nizza“ nannten.