Schwarzerle im Stadtpark Uerdingen

„Wir pflanzen hier und heute einen Baum, den die orts- und naturverbundene Bürgerin Angelika Fehmer, für die der Stadtpark Uerdingen ein schönes Stück Heimat ist, gespendet hat“, stellte Peter Könen für die Initiative „3333 Bäume für Krefeld“ zum Auftakt der Baumpflanzung im Stadtpark Uerdingen fest. Bei dem Baum handele es sich um eine Schwarzerle.

Im Bild: Spenderin Angelika Fehmer (links) mit Peter Büssem (Mitte) von der Baumschule Büssem-Indenklef bei der Pflanzung der Schwarzerle im Stadtpark Uerdingen.

Für die großzügige Spende sprach Peter Könen der edlen Spenderin Dank und Anerkennung aus. Das komme nicht nur Mensch, Natur und Klima zugute, sondern diene  auch der Komplettierung des Baumbestandes im Stadtpark Uerdingen. Damit komme die Initiative zudem ihrem Ziel, 3333 Bäume in und für Krefeld zu pflanzen, um einen Baum näher kommen. Es sei der Baum Nr. 1512 von 3333 Bäumen, die im Rahmen der Initiative „3333 Bäume für Krefeld“ gepflanzt werden sollen.

Sein Dank galt auch dem Kommunalbetrieb der Stadt Krefeld und seinem für den Stadtpark Uerdingen zuständigen Sachgebietsleiter Marc Grotendorst, der uns bei der Auswahl des Baumes und der Festlegung der Pflanzstelle des Baumes behilflich war, und der Baumschule Büssem-Indenklef, deren Inhaber Peter Büssem und mit seinem Gesellen Kevin Kammer den sach- und fachkundig ins Erdreich gesetzt habe.

Als Spenderin des Baumes hob Angelika Fehmer die besondere Bedeutung von Bäumen hervor: „Der Baum bietet Schutz, Unterschlupf für Vögel und Insekten. Der Baum ist ein Ort, wo Liebende sich begegnen und wo man Tote ruhen lässt. Unter dem Baum feiert man Feste, man tanzt um den Maibaum. Und spricht Recht, man sitzt zu Gericht und bringt Dinge zur Sprache. Der Baum gibt dem Leben Rhythmus, er blüht und grünt, trägt Früchte und begibt sich zur Ruhe. Dann bricht er wieder von neuem auf. Er wächst, setzt Jahresringe an. Der Baum ist ein Symbol unseres Lebens.“ Und ganz persönlich stellt sie fest: „Bäume machen mich fröhlich. Sie lassen mich staunen, machen mich ehrfürchtig.“

Für Marc Grotendorst ist die Schwarzerle ein absoluter „Klimabaum“, der im Arboretum des Stadtparks Uerdingen noch fehle. Ein extrem anspruchsloser und überaus trockenheitstoleranter Baum. Das Pioniergehölz vertrage mehrere Monate andauernde Überflutungen und werde ca. 150 Jahre alt. Man könne große Exemplare dieser Baumart gut gegenüber dem Uerdinger Bahnhof auf der Bahnhofstraße beobachten. Selbst nach zehn Wochen Trockenheit (2020) sei dort keinerlei Trockenstress zu erkennen gewesen.

Zum Baum: Die Schwarzerle ist ein mittelgroßer Laubbaum aus der Gattung der Erlen und gehört damit zur Familie der Birkengewächse. Weitere gebräuchliche Namen für die Schwarz-Erle sind Eller oder Else. Weil sich frisch geschnittenes Holz rot färbt, wird sie auch Rot-Erle genannt – ein Name, der jedoch auch für die in Nordamerika beheimatete Rot-Erle verwendet wird. Die Schwarz-Erle ist in ganz Europa verbreitet und fehlt nur im Norden Skandinaviens und auf Island. Sie ist durch ihre zäpfchenartigen Fruchtstände, die über den Winter am Baum bleiben, durch die vorne abgerundeten bis eingekerbten Blätter, die kahlen Triebe und durch die schwarzbraune, zerrissene Borke älterer Bäume einfach zu erkennen. Ihr vergleichsweise niedriges Höchstalter von 120 Jahren, ihr rasches Wachstum und das hohe Lichtbedürfnis junger Bäume weisen die Art als Pionierbaumart aus. Auf den meisten Standorten ist sie damit der Konkurrenz anderer Arten auf Dauer nicht gewachsen. Die Schwarz-Erle wurde in Deutschland zum Baum des Jahres 2003 bestimmt.

Zum Stadtpark Uerdingen: Der Uerdinger Stadtpark liegt im Krefelder Stadtteil Uerdingen zwischen dessen Nord- und Westbezirk, an der Parkstraße und ist eine sowohl von Touristen als auch von Uerdinger Bürgerinnen und Bürgern gern besuchte Parkanlage. Seine Fläche beträgt etwa 20 Hektar. Wesentliche Bestandteile des Stadtparks sind neben den großzügigen Spielwiesen, zahlreiche Staudenbeete, eine große Teichanlage mit Bachlauf und beleuchteter Fontäne, zwei Tennisplätze, eine Minigolfanlage und zwei Kinderspielplätze. Eine Gastronomie befindet sich im Eingangsbereich des Parks.

Im Zuge der Industrialisierung erlebte Uerdingen eine positive, wirtschaftliche Entwicklung mit der Ansiedlung neuer Betriebe und damit finanzieller Stabilität. Um 1897 erfolgte die Errichtung des Stadtparks, da mit Weitblick erkannt wurde, dass adäquat zum Ausbau der Industrie in ausreichendem Maße Erholungs- und Naturflächen erhalten bleiben sollten. Anlass war die Einrichtung von Schutzzonen für das angrenzende Wasserwerk und dem ebenfalls dort geplanten städtischen Schlachthof. Der Bereich des heutigen Stadtparks war zur damaligen Zeit sehr sumpfig. Um 1903 war die Errichtung der Teichanlage, die für die Besucher auch mit dem Boot zu befahren war. Zwischen 1905 und 1911 folgte der Bau des Stadtparkrestaurants.

Um 1927 erfolgte eine Erweiterung des Stadtparks um 15 Hektar mit waldartigem Baumbestand, geschwungenem Wegenetz und einer großen Spielwiese. Um 1983/1984 folgte eine zweite große Erweiterung des Stadtparks durch den Bürgerverein „Freunde und Förderer der Krefeld-Uerdinger Stadtpark-Erweiterung“ – angeführt vom Vorsitzenden August Rodenberg. Auf der ca. 4,3 Hektar großen Erweiterungsfläche wird 1991 der „Bürgergarten“ eingeweiht. Nach Fertigstellung löste sich der Bürgerverein auf.1997 wurde der Stadtpark im östlichen Teil (angrenzend an die Wohnbebauung) um etwa 0,7 Hektar letztmals erweitert. Gegenüber dem „Bürgergarten“ entstand 2013 auf rund 400 Quadratmetern ein von Auszubildenden und Mitarbeitern des Fachbereichs Grünflächen geplanter Tagliliengarten mit 100 verschiedenen Tagliliensorten (botanisch Hemerocallis). Begleitstauden und Narzissen verleihen dem Garten eine ganzjährige Attraktivität.

Der gesamte Uerdinger Stadtpark beherbergt insgesamt über 120 verschiedene Baumarten – und ist damit einzigartig in Krefelds öffentlichen Parkanlagen. Den Großteil dieser enormen Baumvielfalt – ca. 65 verschiedene Baumarten – ist im nördlichen Teil der Parkanlage zu finden. Der Baumlehrpfad besteht aus teils heimischen, teils exotischen Baumarten. Durch die vom Förderverein s. u. angebrachte Beschilderung wird diese besondere Vielfalt für alle Parkbesucher präsent und erlebbar. Eine umfangreiche Broschüre und ein Web-Arboretum ergänzen die örtliche Beschilderung zusätzlich.